Soziale Medien
Missbrauchsbeauftragte Claus pocht auf strikte Alterskontrolle

Die Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Claus, hat sich abermals für eine strenge Alterskontrolle im Internet und bei der Nutzung sozialer Medien ausgesprochen. Dies sei "ein zentraler Baustein für den Kinder- und Jugendschutz im digitalen Raum“, sagte Claus den Funke-Medien.

    Ein Junge sitzt mit seinem Schulranzen auf einer Tischtennisplatte auf einem Spielplatz in Berlin und spielt auf einem Smartphone.
    Das Smartphone konfrontiert Kinder oft auch mit verstörenden Inhalten (Symbolbild). (picture alliance / dpa / Jens Kalaene)
    Junge Menschen müssten auch im digitalen Raum geschützt aufwachsen können. „Sie brauchen 'Safe Spaces'.“ Deshalb benötige man angemessene Altersgrenzen für den Zugang von Kindern und Jugendlichen. Dies wirke in zwei Richtungen: Einmal würden Minderjährige vor ungeeigneten Inhalten geschützt, denen sie derzeit "ungefiltert" in sozialen Medien ausgesetzt seien. Zum anderen ließen sich damit Erwachsene von Angeboten ausschließen, die für Kinder gedacht seien. Derzeit nutzten Missbrauchstäter etwa die Chatfunktion von Onlinespielen zu Annäherungsversuchen an Kinder. "Das kann so nicht bleiben“, sagte Claus.

    Eltern sind gefordert

    Technische Lösungen allein reichen ihrer Ansicht nach aber nicht aus. Auch die Eltern seien gefordert. Sie müssten "hinschauen, was ihr Kind im Netz macht“, betonte die Missbrauchsbeauftragte. „Die meisten überblicken nicht, wo ihre Kinder unterwegs sind und wo die Gefahren sind. Online ist Interaktion schon mit Vier- und Fünfjährigen möglich, da findet auch schon Cyber-Grooming statt.“ Mit dem Begriff wird der Versuchen von Erwachsenen bezeichnet, online sexuelle Kontakte zu Minderjährigen anzubahnen.

    Festnahme wegen Mordverdachts

    Hintergrund ist ein aktueller Fall aus Hamburg. Dort hat die Polizei einen 20-Jährigen festgenommen. Er soll führendes Mitglied einer internationalen Gruppe sein, die Kinder sexuell online missbraucht und sie in den Tod treibt. Vorgeworfen werden ihm unter anderem Mord, versuchter Mord und sexueller Missbrauch von Kindern.
    Nach Angaben von Polizei und Generalstaatsanwaltschaft tritt die international vernetzte Online-Community mit satanistischen, sadistischen und pädokriminellen Inhalten in Erscheinung. Zentrales Motiv sei die gezielte Suche nach psychisch labilen Kindern in Chatforen oder Online-Games, um sie systematisch zu manipulieren.
    „In dieser auf Selbstverletzung angelegten Form scheint der Fall aus Hamburg ein Extremfall zu sein“, erklärte Claus. „Aber wir werden in Deutschland zunehmend mit ähnlichen Situationen konfrontiert sein. Wir sehen mittlerweile auch hier Fälle von Sextortion, in denen Minderjährige sexuelle Bilder von sich teilen und damit erpresst werden.“
    Diese Nachricht wurde am 19.06.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.